Tutanchamun
Ägypten! Tal der Könige! Der Engländer Howard Cater sucht schon seit 6 Jahren in der nähe der Stadt Luxor (dem erstaunlichsten Friedhof der Welt) nach dem Grab des Tutanchamun. Ohne Erfolg. Eines Tages kam Cater (wie jeden Tag) früh Morgens zur Baustelle. Alles war still. Kein Graben. Caters Herz begann zu pochen. Man begrüßte ihn mit der Nachricht, dass eine in einen Stein gehauene Treppenstufe ausgegraben wurde. Alle aus Caters Team wussten, dass es die letzte Grabung sei, die ihr Geldgeber, der wohlhabende Englische Lord Carnerven noch bezahlen wird. Nach einer Weile finden sie tatsächlich eine Treppe die zu einer versiegelten Tür führt. Das Siegel der Königstoten - Stadt. Hier lag eine sehr hochstehende Persönlichkeit. Cater lässt das Grab wieder zuschütten damit es vor Eindringlingen geschützt ist. Er muss warten bis sein Geldgeber Lord Carnerven in Ägypten eintrifft. 20 quälend lange Tage nach dem Fund der ersten Treppenstufe ist es endlich so weit: Der Lord ist mit seiner Tochter eingetroffen. Die Treppe wird wieder freigeschaufelt. Als sie die Tür gründlich untersuchen liegen Freude und Besorgnis dicht beieinander. Freude: Denn sie finden das Siegel des Tutanchamun an der unteren Ecke der Tür. Besorgnis: Denn die Tür wurde zweimal geöffnet und wieder verschlossen. Und das konnte nur eines bedeuten: Grabräuber waren ihnen zuvorgekommen. Mit zitternden Fingern machte Cater eine kleine Öffnung in die Tür und spähte hinein. Er sah seltsame Dinge: Statuen und Gold, seltsame Tiere. Mischwesen. Halb Flusspferd halb Krokodil. Als Lord Carnerven die Ungewissheit nicht mehr ertragen konnte und fragte: „ Können sie etwas sehen?“ war das einzige was Cater herausbrachte: „ Ja! Wundervolle Dinge!“ Sie suchten weiter Tür für Tür und die ein oder andere führte zu Kammer für Kammer. Sie mussten einige Dinge vorsichtig zur Seite räumen um nichts zu zerstören. Die Zeitung berichtete in großen Schlagzeilen vom Fortgang der Arbeit. Besucher strömten ins Tal der Könige. Sie kamen und begannen sich für den Tag im Tal häuslich einzurichten. Dort lasen und unterhielten sie sich, machten Aufnahmen von der Arbeit und von sich selbst. Cater hatte Angst der Boden würde nachgeben und die gesamte Besuchermenge ins offene Grab stürzen lassen. Die Menge war immer entzückt und aufgeregt, wenn die Arbeiter oder Cater verkündeten, dass etwas aus dem Grab heraus geschafft werden sollte. Als sie alles aus dem Weg geschafft hatten konnten sie endlich erfahren ob Grabräuber die Ruhe des toten Pharaos gestört hatten. Viele ausgewählte Besucher (unter ihnen Lord Carnerven und seine Tochter) kamen zum Grab. Als sie den letzten Rest zur Seite geschaufelt hatten, erschien ein Schrein (ein Schrein ist so was wie ein schützender Schrank) 5 Meter lang und 2,73 Meter hoch. Die beiden großen Flügeltüren des Schreins sind verschlossen – nur verschlossen. "Kein Siegel. Brechen wir ihn auf. Da!" Ein zweiter goldener Schrein. Sie gehen hinein. Ein dritter Schrein. Sie öffnen ihn und es folgt noch ein Schrein. Noch prächtiger als der dritte. Mit einem Siegel! Einem unversehrten Siegel der Königstoten – Stadt! Im ersten Moment wünschten sie sich erst nicht das Siegel zu lösen, denn schon als sie den Schrein betreten hatten fühlten sie sich wie Eindringlinge. In dieser Nacht schliefen alle nur wenig, sie hatten das Grab des Pharao gefunden. „Der Fluch des Pharaos“ stand es einige Wochen in einer dicken Schlagzeile in der Zeitung. Lord Carnerven (der die Arbeit von Cater und seinem Team mit großzügigem Geld und mehr unterstützt hat) stirbt ganz plötzlich und unerwartet in Kairo. Ursache ist ein Moskito – Stich der eine Blutvergiftung nach sich zieht. Doch Cater und sein Team glauben nicht, dass es ein Fluch gewesen sein könnte, es war einfach nur eine Erfindung der Zeitung die ihren Lesern ständig neue Schlagzeilen bieten wollte. Außerdem stand im Grab nichts von einem Fluch, nur das man dem Totem gute und wohlwollende Wünsche zu nachzusenden. Am nächsten Morgen beschäftigten sie sich schon früh damit das Siegel zu lösen. Und sie fanden den ersten Sarg des Tutanchamun (es gibt von diesen Särgen 3 und im letzten ist der wirkliche Pharao. Der erste Blick in den Sarg – eine Enttäuschung Leintücher! Viele Leintücher! Sie wickelten die Leintücher ab das letzte zerfiel schon bei der leisen Berührung mit einem Pinsel. Dann brachen alle in einen Ruf des Entzückens aus. Strahlend war das Bild. Tutanchamun wurde wie ein Gott dargestellt, so trug er einen falschen Bart weil man meinte das der Totengott Osiris so aus sieht,zu seiner rechten und linken hatte er einen gekrümmten Stab und eine Geisel.
Wer war denn eigentlich Tutanchamun? Was wissen wir über ihn?
Das ist schwer zu erklären, denn wir können nur wenig über ihn sagen. Tutanchamun ist der letzte Spross einer mächtigen Familie. Er war mit dem Pharao Echnaton der vor ihm herrschte verwandt. Entweder war Tutanchamun Echnatons Bruder oder Sohn. Schon als Kind wurde Tutanchamun verheiratet mit Anchesenamun ( das wird Anch – es - en – a - mun ausgesprochen) die wahrscheinlich seine Halbschwester war. Der Pharao Echnaton meinte, dass alle Götter verbannt werden müssten. Ihre Tempel sollten geschlossen werden. Nur die Sonnenscheibe (der Gott Aton) sollte verehrt werden. Und nur der Pharao Echnaton hatte eine direkte Verbindung zu Aton. Das gefiel den einfachen Leuten natürlich nicht und den Priestern der alten Götter erst recht nicht, denn damit verloren sie ihre Macht, ihre Bedeutung. Überall gab es erbitterte Widersprüche und wütende Proteste gegen den Herrscher. Während Tutanchamuns Herrschaft wurden die alten Götter wieder zugelassen. Damit sich die Bevölkerung wieder beruhigte. Das ist so ziemlich das einzige wofür Tutanchamun bekannt ist. In der Zeit der Ägypter trafen sich alle Untertanen des Tutanchamun um ihren Pharao auf seinem letzten Weg zu begleiten. Alle Menschen tragen weiß in Ägypten: Die Farbe der Trauer. Die junge Witwe Tutanchamuns geht auf dem Weg zum Grab schluchzend neben dem Sarg her. Der Pharao reist auf einer grünen Bare vorneweg. Die Farbe Grün steht für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Bei der Beerdigung des Verstorbenen waren Klageweiber nötig. (Klageweiber sind Frauen die bei der Beerdigung trauern müssen – je mehr Klageweiberweiber desto besser sagt man) Tänzer mit hohen Federhüten führen nach strengen Regeln Tänze auf. Dann kommt es: Das geheimnisvolle Mundöffnungsritual. Tutanchamuns Minister Eje berührt mit einem Stab Ohren, Augen und Mund des Toten. So kann er im Totenreich wieder hören, sehen und sich zurechtfinden. Dann bringen sie den Toten in sein Grab. Ein Blumenstrauß aus schönen Blumen ist das letzte Geschenk der Witwe an ihren geliebten Mann dann verlassen sie das Grab. Priester fegen hinter sich den Boden sauber. Der Pharao ist allein – seine Reise ins Jenseits beginnt. Nach den Gedanken der Ägypter war die Reise ins jenseits sehr gefährlich. Zuerst brachte man den Toten zum Gericht wo ihn die Götter schon erwarten. Streng und unbestechlich fragen sie den Toten nach seinem Leben aus. Alles wollen sie wissen – einfach alles. Danach wiegen sie das Herz des Toten. Und wehe er hat gelogen. Denn dann kommt ein reißendes Ungeheuer und verschlingt sein Herz dann wäre alles verloren. Hat er aber die Wahrheit gesagt und ein gutes Leben geführt kommt er zum Totengott Osiris dem seine Frau Isis zur Seite steht. Dann geht der Tote durch ein Tor ins Jenseits wo es viel schöner sein soll als in dieser Welt. Andererseits gibt es im Jenseits auch harte Arbeiten zu machen beispielsweise Feldarbeit. Damit dem Pharao die erspart blieben stellten die Untertanen Tutanchamuns für Jedes Jahr eine Dienerfigur mit ins Grab. Diese Dienerfiguren entdeckt auch Howard Cater im Grab. Außerdem findet man, als man die Mumie röntgt, eine schwere Kopfverletzung die von einem brutalen Schlag auf den Kopf kommen konnte. Es wäre keine schlechte Möglichkeit das Tutanchamun ermordet wurde und dafür kommt eigentlich nur einer infrage: Sein Minister Eje. Er war es gewesen, der Tutanchamun beim Mundöffnungsritual die Sinne geöffnet hatte. Er war wahrscheinlich eifersüchtig als Tutanchamun mit neun Jahren den Thron bestieg während er die neun Jahre davor das große Sagen hatte, sämtliche Entscheidungen treffen musste weil Tutanchamun ja noch ein Kind war. Oje, der alte faltige Minister, der es geschafft hatte (und das ist wirklich außergewöhnlich) zum Nachfolger Tutanchamuns zu werden und auch noch die junge Witwe Tutanchamuns zu heiraten wahrscheinlich gegen deren Willen. So richtig handfeste Beweise für diesen Mord gibt es dafür aber nicht. Der Pharao ist jung gestorben – erst 18 bis 20 Jahre war er bei seinem Tod. Jahre nach der Entdeckung stirbt Howard Cater im Alter von ungefähr 65 Jahren in seinem Haus in London. Nur wenige machten sich die Mühe ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Cater hatte keine Frau, keine Kinder und nur sehr wenige Freunde. Alles was er an Lebenskraft hatte, setzte er für das Graben in Ägypten ein.
von Helena R., 9 Jahre Ü4